Wie ein Eiscafé über Jahrzehnte besteht

Von Marc Sommer

Berlin-Hohenschönhausen. Selbst an verregneten Tagen bilden sich vor dem „Eiscafé Heidi“ mitunter lange Schlangen. Der Grund: In dem Familienunternehmen gibt es ein Softeis, das seit Jahrzehnten ein unverändertes Rezept des nach eigenen Angaben „Kassenschlagers“. Nostalgie und Tradition in einer Eiscreme zu vereinen, haben sich Belinda und Luise in der zweiten Generation auf die Fahne geschrieben. Die Inhaberinnen des Eiscafés in der Konrad-Wolf-Straße haben das Rezept ihrer Eiscreme nie verändert. Der Erfolg spricht für sich. Die Inhaberin Belinda hat uns verraten, dass in dem Softeis nur frische Produkte enthalten sind. Geschmacksverstärker oder Pulvermilch werden nicht verwendet.

Viele der heute erwachsenen Kunden kennen das Eiscafé noch aus ihrer Kindheit, als sie im „Eiscafé Heidi“ in der Konrad- Wolf-Straße 111 ihr Softeis kauften. Der Klassiker ist das Softeis „Sahne-Schokolade“ in der Waffel. Die Kunden mögen nach eigenen Angaben auch den Geschmack, dieser erinnere an die Kindheit, so ein Kunde, der bereits kurz nach Ladenöffnung am Sonntag sein „Tiefgefrorenes“ bestellt. Es ist 12 Uhr, als das „Eiscafé Heidi“ zum Sonntag an einem regnerisch kühlen Sommertag die Tür öffnet. Eine junge Frau steht an der Tür und hängt das Fähnchen heraus. Luise ist die Tochter der Chefin Belinda, die die Tochter des Gründers Günter Torrnow ist. Es dauert keine fünf Minuten, als die ersten Kunden anstehen. Weitere fünf Minuten später kommen weitere. Belinda Borkhold und Luisa führen das kleine „Eiscafé Heidi“ in zweiter Generation und haben eine Leidenschaft für ihr Softeis. Aufgeschlossen und routiniert fängt Luisa an zu erzählen, Belinda steigt frei ein, als beide gefragt wurden.

Kiezreporter Marc Sommer: Wie lange gibt es das „Eiscafé Heidi“ schon?

Luise: Das Café gibt es schon seit den 90er-Jahren und wurde von Günter Torrnow neu eröffnet und ich übernehme in zweiter Generation das Traditionsunternehmen. Hier war ja vorher, so in den 50er-Jahren ein Fahrradgeschäft.

Kiezreporter: Wieso Heidi?

Belinda: Mein Vater hat das „Eiscafé“ Anfang der 1990er-Jahre von dem vorherigen Betreiber übernommen und es nach meiner Mutter Heidi benannt. Wir haben die Preise nur etwas angepasst, denn unsere Kunden schätzen die Qualität und die Preise.

Kiezreporter: Wie gut läuft das Geschäft?

Luise: Wir sind zufrieden. Meistens kommen die Kinder unserer Kunden, die selbst als Kinder ihr Eis bei uns gekauft haben. Unsere eigene Rezeptur von dem Softeis ist schon seit langer Zeit unverändert. Unsere Kunden sind meistens Stammkunden. Aber nicht nur hier aus der Nähe, sondern auch aus dem Umland.

Als ein Kunde seine Bestellung aufgibt, „es sind für mich bitte sechs Tiefgefrorene“, wird er von uns gefragt, wie oft er zum „Eiscafé Heidi“ kommt. Er antwortet prompt und kurz.

Kunde: Ich komme ein mal pro Woche und das ist Pflicht. Meine Frau und ich kaufen das Softeis und nehmen es für zu Hause mit. Das zum Mitnehmen heißt „Tiefgefrorenes“. Das gibt es in einem Becher und nicht in einer Waffel.

Kiezreporter: Wie kann man das Eis mitnehmen?

Kunde: Das leckere Eis gibt es in Bechern, tiefgefroren und so kann man das auch auf etwas längere Strecken mitnehmen, ohne dass es sofort schmilzt.

Kiezreporter: Was kostet das Softeis?

Belinda: Das Softeis kostet 1 Euro und eine Kugel Eis von der kleinen Auswahl kostet 0,80 Euro. Unser Verkaufshit ist und bleibt das Softeis. An guten Tagen gehen ungefähr 120 Liter raus.

Kiezreporter: Welches Eis können Sie empfehlen?

Belinda: Na ganz klar, den Klassiker müssen Sie probieren. Unser Softeis mit Schoko.

Als eine Frau noch schnell die Tüte mit dem „Tiefgefrorenem“ nimmt, sagt sie beim Herausgehen: „Ich gehe hier öfter mal her und hole mir das Eis für zu Hause mit, denn es ist erschwinglich und es ist unverändert. Mir schmeckt es sehr gut.“ Als die Frau geht, fängt es wieder an, leicht zu regnen.

Es scheint fast so, als wären Sommer, Sonne, Heiterkeit – ideales Wetter zum Eis essen. Aber das „Eiscafé Heidi“ braucht kein schönes Wetter, um Kunden zum Lächeln zu bringen.

Bei einem zustimmenden Nicken, dreht sich Belinda zur Eismaschine und lässt die Leckerei in die Waffel fließen. Das Ergebnis ist eine glänzende Eiscreme, die Sahne-Schokoladenmischung.

Fotos: Ksenia Porechina

 

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