Von Steffen Wollmann

Den Beschluss zur Errichtung des in der Hubertusstraße 1928 nach Plänen der Architekten Gleye und Weis eröffneten Volksbads hatte der Magistrat des seinerzeit noch selbstständigen Lichtenbergs schon 1907 gefasst. Fertiggestellt wurde die später als Hubertusbad bekannte Bade- und Schwimmanstalt jedoch erst nach der Eingemeindung nach Berlin.

Der dreigliedrige, im expressionistischen Stil errichtete Baukörper umfasste neben zwei 20 bzw. 25 Meter langen Schwimmbecken auch Vorrichtungen für medizinische Bäder, Massagen und Kalt- und Warmwasserbehandlungen. Ein Saunabereich, eine Wannen- und Brauseabteilung, ein Gymnastiksaal und eine großzügige Sonnenterrasse ergänzten die nach damaligen Ansprüchen moderne Ausstattung.

Obwohl das Bad im Zweiten Weltkrieg durch eine Sprengbombe an der Nordwestseite beschädigt wurde, erfolgte schon 1945 die provisorische Wiedereröffnung der noch bis in die 1970er Jahre genutzten Wannen- und Brauseabteilung. Der eigentliche Bäderbetrieb startete jedoch erst 1948. Die spätere Nutzung für den in der DDR obligatorischen Schwimmunterricht, als Trainings- und Wettkampfstätte für Schwimmer, Wasserballer und Turmspringer ließ schon mit Fertigstellung vorhandene Baumängel immer gravierender werden. Auch wegen der in den angrenzenden Neubaugebieten neu entstandenen Schwimmhallen verlor das Bad mehr und mehr an Bedeutung. Ein Defekt der Wasseraufbereitungs- und Heizungsanlage führte zunächst dazu, dass 1988 die große Halle geschlossen werden musste. Nach enem Schaden an der Hauptwasserzuführung im Frühjahr 1991 wurden auch die übrigen Bereiche geschlossen.

Nachdem es bereits in den 90ern mehrere Initiativen mit dem Ziel der Sanierung und Wiederinbetriebnahme des Stadtbads gab, erfolgte dann im Sommer 2010 ein erneuter Anlauf zur Rettung des Hubertusbades. Auch wenn – mittlerweile auch von kommunaler Seite – Konsens darüber besteht, dass das Gebäude zu sanieren und zu erhalten ist, besteht weiterhin Uneinigkeit darüber, in welcher Form dessen Nutzung erfolgen soll.

Obwohl das Berliner Immobilien Management (BIM) als Eigentümer der Immobilie im Rahmen eines von ihm veranstalteten Workshops bereits im Juli 2017 angekündigt hatte, ein Zwischennutzungskonzept bis Ende des Jahres vorstellen zu wollen, liegt ein solches Konzept bis heute jedoch noch immer nicht vor.

Foto: Simone Richter

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Dieser Artikel entstand im Rahmen des Workshops für journalistisches Schreiben mit Marcel Gäding. Organisiert wurde der Workshop in der Zusammenarbeit des Stadtteilzentrums Lichtenberg Nord und der Margarete-Steffin-Volkshochschule.

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